#ThisIsACoup - das ist ein Staatsstreich, twitterten empört weltweit Hunderttausende ...
Schicksalstage in Europa, Politik um Griechenland und die Zukunft der Europäischen Union EU.
Jetzt hat der Deutsche Bundestag der Regierung ein Mandat erteilt, Verhandlungen für ein Drittes Hilfspaket für Griechenland zu führen, für den Verbleib Griechenlands im Euroraum.
Als Live-Blog in KNBerlin über die Entscheidungen, mit Musik der griechischen Künstler Theodorakis und Farantouri
Großer Sieg für Tsipras und Syriza am 20.9.
#ThisIsACoup - Bundestag erteilt Mandat
Der Deutsche Bundestag hat mit großer Mehrheit das Mandat an die Bundesregierung für Verhandlungen um ein Drittes Hilfspaket für Griechenland erteilt. Beide ersten Hilfspakete - mit griechischen Regierungen VOR Tsipras vereinbart und umgesetzt - sind gescheitert. So referierte Sigmar Gabriel bei der Bundestagsdebatte die Auswertungen des IWF. Die vorhandene Schuldenlast ist derzeit für Griechenland kaum tragbar, ein "Schuldenschnitt" im Euro aus juristischen Gründen aber nicht möglich. Drei wesentlich neue Rahmen-Bedingungen gibt es für ein Drittes Hilfsprogramm:
- Es gibt weitgehende Auflagen für Reformen in Griechenland durch die Geldgeber, gekoppelt an Finanzierungszusagen. Einzelheiten sind Verhandlungsgegenstand.
- Die EU ist jetzt bereit zu Investitionen in Griechenland statt "nur" Kürzungsforderungen.
- Die 2015 neu gewählte griechische Regierung unter Ministerpräsident Tsipras ist kein Teil des "griechischen Klientel-Systems" wie die letzte konservative Samarasregierung oder noch
früher PASOK-geführten Regierungen. Das ist eine Chance für ein Gelingen des Neuanfangs.
Für das griechische Volk, wer nicht zu den begünstigten Reichen gehört, wird die Umsetzung der Forderungen der Geldgeber schwer, ertragbar dann, wenn Verbesserungen bald erfahrbar werden.
Helga Karl / 20.Juli 2015
IWF "Schuldenlast für Griechenland untragbar"
"Griechenlands Schulden können nur mit Maßnahmen zur Schuldenerleichterung tragfähig sein, die viel weiter gehen, als Europa bislang vorgesehen hat", heißt es in dem in
Washington veröffentlichten Bericht, der bereits am Samstag den Regierungen der Euro-Länder vorgelegt worden sei. - so schreibt die DW Deutsche Welle am 15. Juli 2015
Bundeskanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble kannten also diese Analyse des IWF bei der Sondersitzung des Deutschen Bundestags. Im Juni und Juli kursierten in den Medien Behauptungen, Herr Schäuble habe gesagt, es sei 2014 mit der Wirtschaft in Griechenland "aufwärts gegangen", diese Behauptungen sind durch keine Fakten belegt.
Vizekanzler und Wirtschaftsminister Gabriel zitierte die IWF-Analyse bei seiner Rede im Bundestag mit der Feststellung:
Die beiden ersten Hilfspakete für Griechenland sind gescheitert
Gescheitert sind also jene Hilfspakete, die massgeblich von Merkel/Schäuble mitgeprägt sind. Gescheitert ist damit auch die Politik der abgewählten griechischen Regierung unter dem konservativen Ministerpräsidenten SAMARAS. Was im Zeitraum von Jahren die Samaras-Regierung und weitere des "alten Systems" an Reformen versäumt haben, muss jetzt in Raketengeschwindigkeit die Regierung des linken Ministerpräsidenten Tsipras leisten, nachholen.
Es stellt sich die Frage, warum durch EU, osteuropäische und nördliche Eurostaatden sowie Deutsche Bundesregierung nicht bereits in der Zeit
der konservativen Samaras-Regierung mit Nachdruck und Druck von diesen nicht-geleitete Reformen angemahnt worden sind!
Die Schuldenquote Griechenlands liegt bei rund 175 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), so die IWF-Analyse. Sie werde sich bis 2017 den 200 Prozent nähern.
Damit sei Griechenlands Schuldenlast "absolut untragbar" (IWF). Daran ändert nichts, dass im ersten Quartal 2015, also in der kurzen Amtszeit des jetzigen
griechischen Ministerpräsidenten Tsipras, die hohen Schulden Griechenlands um eine zweistellige Milliardenzahl verringert worden sind.
Helga Karl, 17. Juli 2015
Schäubles "Grexit auf Zeit für Griechenland" ist verhindert
Neueste Information, Zitat bei sputnik-new s 15.7.2015, Interview mit Tsipras im TV-Sender ERT:
„Ich wusste seit März von Schäubles
Plan. Merkel sagte mir, der funktioniere nicht", so Tsipras. "Ich habe um eine Analyse der Folgen von Grexit gebeten. Nachdem ich die gelesen hatte, wusste ich, dass der Austritt aus dem Euro keine Alternative
ist.“ - Helga Karl / 15.7.2015
#ThisIsACoup - Empörung weltweit
Weltweit bricht sich Empörung Bahn, Hundertausende Tweets, mit Kritik vor allem gegen Deutschland, Wolfgang Schäuble und Angela Merkel. Der Hashtag #ThisIsACoup "Das ist ein
Staatsstreich" stand
weltweit schnellstens auf Platz 2, in Deutschland und Griechenland auf Platz 1. Helga Karl
Millionen lesen regelmäßig die Beiträge des Nobelpreisträgers für Wirtschaft Paul Krugman bei The New York Times.
Hier sein Beitrag Killing the European Projekt (engl.)
In deutscher Übersetzung Die Ermordung des Europäischen Projekts
Lesbare Vergrößerung durch Klick auf die Grafik/Screenshot
Griechenland Entscheidungen
"Canto General" des chilenischen Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers Pablo Neruda, geboren am 12. Juli 1904, vertont vom Griechen Mikis
Theodorakis, gesungen von Maria Farantouri, der "Priesterin meiner Musik" (Theodorakis), dirigiert von Mikis Theodorakis. Die legendäre Aufnahme (nicht
diese) dieses Oratoriums 1980 mit dem Rundfunkchor Berlin im Palast der Republik DDR beginnt auf der veröffentlichten CD mit der Stimme von Pablo Neruda, nach dessen Tod 1973,
der Klang eine Melodie so schlicht und vollendet schön wie die Lieder des chilenischen Künstlers Victor Jara, ermordet im Stadion in Santiago de Chile 1973, das jetzt seinen Namen trägt,
Victor Jara.
Maria Farantouri singt Mikis Theodorakis
Die Seele Griechenlands, des griechischen Volkes, liegt in dieser griechischen Volks-Musik von höchster künstlerischer Qualität. Und im lebenslangen praktischen Kampf für Freiheit, Soziale Gerechtigkeit und Völkerverständigung.
An dieses Griechenland soll die Musik von Mikis Theodorakis erinnern, nach der Nacht der Entscheidung des griechischen Parlaments für die Reformhaben der Regierung Tsipras.
Helga Karl / 11.Juli 2015
Grexit für Griechenland abgewendet ? 13.7.15 #ThisIsACoup
"Für das, was jetzt beschlossen wurde, gibt es in Griechenland niemanden, der inhaltlich dahintersteht. Es ist das Programm einer feindlichen ausländischen Macht. Dadurch wird der Grexit bestenfalls hinausgeschoben, aber nicht verhindert. Lediglich die Kosten eines Grexits werden für alle Beteiligten steigen."
Diese ein Kernproblem benennde Analyse entstammt der Kolumne von Wolfgang Münchau bei Spiegel Online (siehe Link) mit dem Titel "Schäubles Griechenland-Diplomatie: Europas Rückfall"
Es ist der Augenblick für Karikaturisten...
gerade im Internet:
#ThisIsACoup - Das ist ein Staatsstreich, dazu:
Quelle: Karikaturen von Klaus Stuttmann
Hier Stimmen von Hunderttausenden Einträgen #ThisIsACoup, exemplarisch als Screenshot.
Vergrößerung mit lesbarem Text bei Klick auf die Abbildung.
Euro-Staaten: für ESM, Reformen und finanzielle Unterstützung
Jetzt muss zuerst das griechische Parlament entscheiden, es wird für viele zur Zerreißprobe.
Die Staats- und Regierungschefs aller Euro-Staaten haben sich heute darauf geeinigt, Verhandlungen über ein ESM-Hilfsprogramm für Griechenland aufzunehmen, das an konkrete weitreichende
Bedingungen geknüpft ist.
In Deutschland muss jetzt im ersten Schritt der Deutsche Bundestag entscheiden, ob er dafür der Bundesregierung ein Mandat erteilt.
Helga Karl / 13. Juli 2015
Zu Griechenland: in Deutschland entscheidet der Bundestag.
Einfach und klar, viele vergessen es oder wissen es nicht, wer in Deutschland bei einer politischen Entscheidung dieser Tragweite politisch zu entscheiden hat:
- Der Deutsche Bundestag muss der Bundesregierung (Bundeskanzlerin und Minister) durch die Mehrheit seiner Mitglieder ein konkretes Verhandlungsmandat erteilen.
- Nur der Deutsche Bundestag kann danach ein Verhandlungsergebnis wiederum durch Mehrheitsentscheidung annehmen.
Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden von deutschen Staatsbürgern gewählt.
Der Deutsche Bundestag tritt voraussichtlich am Freitag 17.7.2015 zu einer Sondersitzung zusammen, nach den nur historisch zu nennenden Entscheidungen des griechischen Parlaments am Mittwoch 15.Juli 2015. / Helga Karl, 13.Juli 2015
Ja die SPD ... weiß real von nichts. Gabriel: "ist der SPD bekannt..."
Keine Fakten gefunden, die Schäuble-These belegen...
Quelle ZDF 12.7.2015 und weitere Medien: Die "hoffnungsvolle" wirtschaftliche Situation Griechenlands Ende 2014 sei in
den vergangenen Monaten zerstört worden, sagte der deutsche Finanzminister.
Fakten, die diese Behauptung von Bundesfinanzminster Schäuble "hoffnungsvolle" wirtschaftliche Situation belegen können, sind mir trotz umfangreicher Recherchen keine bekannt geworden, garkeine.
Für die massiven Strukturdefizite in Griechenland wie fehlendes wirksames Steuersystem, fast völlig fehlende Besteuerung Reicher, fehlendes Sozialsystem für eine minimale soziale Absicherung, massenhafte Frühverrentungen im aufgeblähten öffentlichen Dienst, Korruption und systematische Klientelpolitik, jahrzehntelange Steuerfreiheit für ganze Branchen (etwa die griechischen Reeder mit Milliardären dabei) usw. sind die Regierungen VOR der heutigen linken Tsipras-Regierung (deren Wahl war erstmals 2015) verantwortlich, zuletzt die Regierung unter dem Konservativen Ministerpräsidenten Samaras. Dieser hat zum Beispiel die Renten massiv gekürzt, die Frühverrentungen im öff. Dienst verstärkt als eine Sparmassnahme, Sparmassnahmen sind nötig. Die konservative griechische Samaras-Regierung hat aber keine Rentenreform geleistet, keine technische Hilfe zum Aufbau einer funktionierenden Steuerverwaltung in Anspruch genommen oder auf andere Weise in Griechenland ein wirksames staatliches Steuersystem umgesetzt usw. usf. -
Beide bisherigen Hilfspakete für Griechenland sind gescheitert.
SOOO kann es also NICHT weitergehen.
In Griechenland, wer immer dort durch demokratisches Wählervotum regiert.
Helga Karl / 12.07.2015
Sven Giegold, Sprecher der Europagruppe der Grünen: "Verfassungswidrig. Das Grexit-Papier der Bundesregierung"
Europa am Scheideweg in dieser Nacht vom 11.Juli auf den 12.Juli 2015. Am 11.Juli 2015 Treffen der EU-Finanzminister. Die Meldungen in den Medien überschlagen sich: der deutsche
Finanzminister Schäuble hat ein Papier zum "Grexit von Griechenland auf Zeit" vorgelegt, das deutsche Parlament ist uninformiert. Sven Giegold, EU-Parlamentarier von B90/Grüne
hat das Schäuble-Papier veröffentlicht, er versichert, es ist authentisch. Die Quelle kann er nicht
nennen, verständlich. Hier können Sie sich das Papier der Bundesregierung als download herunterladen:
Texte und Screenshot: Helga Karl 11.Juli 2015 bis 20.Juli 2015
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